
- OHDS Geschichte und Technik
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- Die OHDS Geschichte beginnt tatsächlich schon im Jahr 1989 am produktionstechnischen Institut PTW der TU Darmstadt. Genauer gesagt in dem damals noch sehr neuen CIM Technologietransferzentrum.
- Damals war die Vernetzung der Fabrik und ihrer Produktion nicht mehr als eine interessante Idee, das Internet versendete kleine E-Mails und vom WWW war noch keine große Rede.
- In der angeschlossenen Forschungsgruppe wurde aber schon zu diesem Zeitpunkt über Produktdatenmodelle und vollständige Systemintegration heiß diskutiert.
- Ein Ergebnis dieser Diskussionen bildet heute das eine Fundament von OHDS ERP:
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- Eine Software für die Unternehmenssteuerung muss keine Stammdaten sondern die Unternehmensprozesse als Systemgrundlage verwenden.
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- Natürlich braucht auch OHDS ERP Stammdaten. Aber nicht als Kern, sondern als Detail der Prozesskette. Die Prozesskette ist das Zentrum.
- Das Produkt wird also über die Schritte seiner Entstehung definiert: Als Ergebnis einer Kette von Prozessen. Material läuft in einen Prozess hinein und anderes Material kommt als Ergebnis heraus. Am Schluss wird geliefert.
- Die Vorteile:
- Die Prozesskette ist gleichzeitig Produktionsvorschrift und auch Kalkulation des Produkts.
- Dadurch läuft die Nachkalkulation ständig mit den Prozesswerten mit.
- Die Kostenanalyse wird zu einem einfachen und systematisierten Abgleich von Soll und Ist der Prozesswerte. Es ist immer derselbe Vorgang auf Prozessebene, Kostenstellenebene oder für den Gesamtbetrieb.
- Ein Beispiel: Es gibt im Datenmodell keine statischen Stücklisten mehr, sie entstehen quasi dynamisch aus der Prozesskette.
- Wofür dies gut ist: Hierdurch wird es z.B. möglich, Produkte parallel an unterschiedlichen Orten auf unterschiedliche Weise herzustellen. Mit beliebiger Rückkopplung auf die eigene Produktion. Der Prozesspfad bestimmt die Stückliste.
- Das Prozessmodell wurde 1996 in OHDS implementiert und seitdem im Rahmen der Anwendung in einem Produktionsbetrieb ständig weiter entwickelt. Seit 2004 ist die Benutzerschnittstelle der Internetbrowser.
- Das andere Fundament von OHDS ERP entstand quasi im Leiden der täglichen Anforderungen der mittelständischen Produktion:
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- Eine Software für die Unternehmenssteuerung muss die Möglichkeit besitzen, zu jeder Zeit auf historische Daten zurückzugreifen.
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- Das Programm erreicht durch die Umsetzung dieser Forderung im Jahr 2011 einen Wendepunkt seiner Entwicklung.
- Dies ist die Geburtsstunde eines Datenbanklayouts, das der Firma heute den Namen gibt:
Open History Database System.
- Es handelt sich intern um den einfachen und standardisierten Zugriff auf aktuelle wie historische Datensätze und schafft (ohne ins Detail zu gehen) die Möglichkeit, nicht nur für Einzelabfragen historische Werte zu erhalten, sondern tatsächlich den Zustand des Betriebs an einem beliebigen historischen Tag zu zeigen.
- Man erhält hierdurch Antworten auf echte Menschheitsfragen:
- Wie war die Energiepreisentwicklung der letzten 24 Monate? Welche Auswirkungen hatte das zu welchem Zeitpunkt auf die Maschinenstundensätze?
- Wie haben sich Teuerungszuschläge der Lieferanten seit dem 31.03. entwickelt?
- War die Zykluszeit schon bei Serienstart (oder 6 Monate danach) so lang? Zu welchem Zeitpunkt wurde der kalkulierte Bereich verlassen?
- Welche Frage zu welcher Historie haben wir erst seit heute?
- Nicht erst bei Preisverhandlungen - spätestens aber dann - wünscht sich jeder eine Lösung ohne die dann fällige tagelange Tabellenkalkulation und ihre mäßige Trefferquote.
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- Der bisher letzte Entwicklungspunkt der OHDS-Geschichte war 2013 die Gründung der
OHDS Software GmbH
, mit der sich dieses Produkt aus der Einzelanwendung im eigenen Betrieb zu einer frei erhältlichen und unabhängigen Software wandelt.
- Wir wünschen uns, dass die Vorteile eines guten Konzepts, die uns seit über 20 Jahren in der täglichen Anwendung in Verwaltung und Produktion schneller und besser machen, auch bei anderen Begeisterung wecken.
- Ich danke an dieser Stelle meinen ehemaligen Kollegen am PTW für viele schöne und fruchtbare Diskussionen, namentlich denen der Forschungsgruppe CIM von 1989-1994 Thomas Fechter, Christian Glockner, Roland Ruppel und natürlich Ellen Schulz.
- Mein besonderer Dank gilt Joachim Kaiser, der maßgeblichen Anteil an Konzeption und Erstimplementierung des Prozessmodells hatte.
- Und zum Schluss der ganz besondere Dank an Herbert Röder, der dies leider nicht mehr miterlebt: Danke für alles(!) vom Thema strukturierte Programmierung bis zum Mitternachts-Hack in VAX-Assembler. Es war nicht umsonst :-).